Dass ich fiel merkte ich erst, als ein heftiger Ruck mich aufhielt. Instinktiv suchte ich Halt, bekam aber die Arme, wegen den an den Handgelenken hängenden Stöcken, nicht nach oben heraus. In Rucken ging es weiter abwärts. Hinten zog der schwere Rucksack. Ich drückte nach vorne und hinauf, aber die Firndecke riss ein, brach weg und stürzte in die Tiefe. Irgendwie bekam ich die Arme nach oben - erst den linken, dann den rechten. Mit aller Kraft gab ich Druck auf die rechts noch haltenden Firnteile, um nicht weiter abzusacken. Langsam kam ich in eine Vorwärts-Schräglage und konnte mich am Eis festkrallen. Oben ziehend, unten drückend kam ich in Etappen langsam aufwärts. Solange, bis mein Körper - auf die langen Stöcke Druck gebend - mit gespreizten Armen und Beinen auf der Gletscheroberfläche lag. Vorsichtig arbeitete ich mich so von der Spalte weg.
Aus dem Tourentagebuch von Hanspeter Schmider - 2004