Berggeschichte

Als wir fern die Hütte sahen war klar, dass wir uns auf der 'falschen Seite' befanden. Wir wollten deshalb so schnell wie möglich über die Talsohle hinüberwechseln. Der Gletscherbach aber führte derart gewaltige Wassermassen mit sich, dass eine Durchquerung absolut unmöglich war. Wir waren gezwungen, im weglosen Gelände so lange weiter aufzusteigen, bis sich der reißende Sturzbach aufästelte. Dann standen wir erstmals auf einem Gletscher, dem Glacier du Mont Blanc de Cheilon. Er hatte zwei riesige Zungen und wir hatten gewaltigen Respekt. Alsbald erreichten wir die Hütte, wo wir mit vom Gipfel kommenden Bergsteigern ins Gespräch kamen. Ihre Augen funkelten. Ihre Gesichter strahlten. Kurz darauf stiegen wir über den Pas du Chat zurück. Wir waren uns schnell einig; wir hatten unser erstes, richtiges Bergabenteuer erlebt.

Aus dem Tourentagebuch von Hanspeter Schmider - 1994