Als Initiationssakramente werden diejenigen Sakramente bezeichnet, die in die Kirche eingliedern. Ursprünglich gehörten sie zusammen und wurden auch gleichzeitig gespendet. Sakramente sind wirksame Zeichen der Gnade, d.h. der Zuwendung ,Gottes. Jesus Christus ist sozusagen als Gottes wirksames Zeichen in dieser Welt das Ursakrament. Lange Zeit sah die Theologie die Sakramente von und durch Jesus Christus eingesetzt und lag hierüber im Streit mit den Reformatoren, weshalb bei ihnen, bis auf die Taufe und die Eucharistie, alle anderen ausschieden. In der neuen Bibelwissenschaft besteht heute Konsens darüber, dass der ‚Taufbefehl‘ und der Wiederholungsbefehl ‚Tut dies zu meinem Gedächtnis‘ nachösterlich formuliert wurden, um den Willen Jesu auf diese Weise unverfälscht für alle Zeiten festzuhalten.
Schon bald nach Jesu Tod und seiner Auferstehung wurde die Taufe zum entscheidenden Zeichen für die Zugehörigkeit für die neue Gemeinschaft im Geiste Jesu Christi. Die Entscheidung zum Leben aus dem Glauben, als der Beginn eines neuen Lebens mit Gott und Jesus Christus. Damit hat der Getaufte Anteil an Christi Tod und Auferstehung. Die ausdeutenden Riten (Salbung, Handauflegung, Kerze weißes Taufkleid, Kreuzzeichen) unterstreichen dies. Als Ausdruck der Einmaligkeit spricht die Theologie von einem Siegel (unauslöschliches Prägemal) – als der unverbrüchlichen Zusage der Zuwendung Gottes. Die ursprüngliche Form war die Erwachsenentaufe; seit dem fünften Jahrhundert wird die Kindertaufe praktiziert. Gerade die Kindertaufe macht den Geschenkcharakter und den Gemeinschaftscharakter der Taufe in besonderer Weise deutlich.
Biblische Begründung
Mt 28,19 „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Die Firmung ist aus dem Ritus der Handauflegung und der Salbung mit Chrisam bei der Taufe heraus erwachsen. Zunächst war die Initiation allein dem Bischof vorbehalten. Er taufte und feierte mit den Neugetauften die erste Eucharistie. Als dann die Christen und damit auch die Taufen immer zahlreicher wurden, kam es in der kam es zu einer Teilung. Der Priesetr taufte; dem Bischof blieb die Handauflegung und Chrisamsalbung vorbehalten. Im Lauf der Jahrhunderte verfestigte sich diese Trennung und die Kindertaufe wurde immer mehr zur Regel. Die besondere Bedeutung der Firmung liegt in ihrer Forderung nach einer persönlichen Entscheidung zum bewussten Christsein in der Kirche – quasi eine persönliche Übernahme der Taufe. In der besonderen Geistsendung der Firmung geht es nicht um ein quantitatives ‚Mehr‘ an Gnade, als vielmehr um ein Wachstum in der Intensität der Beziehung zu Gott.
Biblische Begründung
Apg 8,14-17 „Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.
Apg 19,1-7 „Er traf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt. Da fragte er: Mit welcher Taufe seid ihr denn getauft worden? Sie antworteten: Mit der Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren im ganzen ungefähr zwölf Männer.“
In der Brotrede (Joh 6) bezeichnet Jesus sich selbst als das ‚Brot des Lebens‘, das vom Himmel kommt. Die Einsetzung der Eucharistie wird von allen vier Evangelisten überliefert. Durch die Deuteworte Jesu über Brot und Wein gab er vor seinem Tod dem jüdischen Paschamahl eine neue Bedeutung. Gedächtnis meint im Judentum nicht einfach die bloße Erinnerung an ein Ereignis, sondern dessen wirkliche Gegenwärtigsetzung. Die gläubigen sammeln sich zum Mahl und zur Gemeinschaft, wobei Christus der Gastgeber ist. Theologisch gesagt: Christus ist in der Weise der Realpräsenz, also personal, gegenwärtig (ähnlich wie ein räumlich entfernter Mensch durch einen Brief oder einen Gegenstand im personalen Sinne nahe sein kann). Die Eucharistie hat ihr Ziel allerdings nicht mit der Gemeinschaft des Einzelnen mit Jesus Christus erreicht, sondern zielt hin auf die Gemeinschaft der Menschen untereinander (Communio).
Biblische Begründung
1Kor 10,16-21 „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot. Schaut auf das irdische Israel: Haben die, welche von den Opfern essen, nicht teil am Altar? Was meine ich damit? Ist denn Götzenopferfleisch wirklich etwas? Oder ist ein Götze wirklich etwas? Nein, aber was man dort opfert, opfert man nicht Gott, sondern den Dämonen. Ich will jedoch nicht, dass ihr euch mit Dämonen einlasst. Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht Gäste sein am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen.
Apg 2,42 „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.“