5 Auf einmal hat es Klick gemacht


Pfr. R. Ullrich - Diakon H. Schmider - Pfr. J. Herrmann - Pfr. H. Mangold - Diakon J. Sonner.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut“, dieser bekannte Satz von Antoine de Saint-Exupéry zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Hanspeter Schmider, der am 21. November 2004 zum Diakon geweiht wurde. Der 49-jährige Krankenpfleger (stellvertretender Leiter des HNO-OP) an der Universitätsklinik Freiburg hat seine ehrenamtliche Aufgabe als Diakon vor allen Dingen in der Trauerarbeit und der Krankenseelsorge in der katholischen Pfarrgemeinde Christkönig Titisee.

 

Titisee-Neustadt: „Ich habe meine Jugend gelebt“, verrät der engagierte Titiseer mit einem Augenzwinkern. Dazu gehörten Fußballspiel, Bergwandern und Mountainbiking ebenso, wie die Musik. In mehreren Bands hat er mitgespielt, auch im Musikverein Titisee-Jostal war er einige Jahre Klarinettist. Zur Freude der Gottesdienstbesucher in Christkönig bereichert er die Feiern mit meditativen Melodien auf seinem Saxophon und als Kantor mit einer schönen Baritonstimme. Seit 1995 engagiert sich Hanspeter Schmider in der Christkönigspfarrei Titisee. Er ist kein Heiliger, das will er auch keineswegs sein, er sieht seine Aufgabe hauptsächlich darin, für die Menschen da zu sein, sie im Glauben zu bestärken und ihnen Kraft zu geben. „Die Leute spüren, da ist jemand, der mich ernst- und wahrnimmt, in Freud und Leid. Oft genügt schon eine Berührung, die stille Anteilnahme, das Mittragen einer schwierigen Situation, Verständnis und Zeit zum Zuhören, um Kranken oder älteren Menschen beizustehen, erklärt er.

Ein Diakon engagiert sich ehrenamtlich in der Gemeinde. Ständige Diakone, wie Hanspeter Schmider, versuchen eine Brücke zu schlagen, Kontakte zu knüpfen und zu helfen, wo es Not tut. Wenn möglich vermitteln sie Gruppen oder bauen welche auf. Zu Diakonen können nur Männer geweiht werden.

Sie dürfen außer der Eucharistie, der Beichtabnahme und der

 

Krankensalbung, sämtliche Aufgaben in der Kirchengemeinde übernehmen. Wie Hanspeter Schmider sind die Diakone in der Regel verheiratet. Sehr wichtig ist dabei, dass die Ehefrau Verständnis für den Weg des Partners hat. „Meine Frau Roswitha, mit der ich nächsten Monat Silberhochzeit feiere, hat mich sehr unterstützt“, freut sich der Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Denn der Weg bis zur Diakonweihe ist nicht einfach, viel Freizeit, finanzielle Opfer und Engagement sind gefragt. „Als unser damaliger Pfarrer Murzko bei einem Kommunionhelferkurs einmal die Arbeit der Diakone erwähnte, machte es bei mir „Klick“. Noch am gleichen Tag habe ich die Unterlagen angefordert, bis dahin hatte ich keine Ahnung über das Aufgabengebiet eines Diakons“, verrät Hanspeter Schmider. „Obwohl ich früher kein so guter Schüler war, ist mir das Lernen leicht gefallen und das Wissen buchstäblich zugeflogen, dies lag nicht zuletzt an der großen Begeisterung.“ Die Ausbildung zum „Ständigen Diakon mit Zivilberuf“ begann mit der pastoral-theologischen Quali-fikation. Dazu musste Hanspeter Schmider meist am Wochenende über die Dauer von eineinhalb Jahren den Pastoralkurs in Villingen und danach für weitere zweieinhalb Jahre den Theologiekurs in Karsau bei Rheinfelden belegen. Erst dann konnte er sich für das Diakonat bei der Erzdiözese Freiburg bewerben. Die dreijährige Ausbildung erfolgte durch Studienwochen und -wochenenden im Institut für Pastorale Bildung der Erzdiözese Freiburg und durch konkrete Praktika in der Pfarrgemeinde Christkönig Titisee. Die Ausbildung schloss mit dem sechsmonatigen Weihekurs ab. „Die Diakonweihe ist etwas, das man geschenkt bekommt, den Doktortitel oder die Professur kann man sich erarbeiten“, erklärt der Diakon, der nicht nur in der Christkönigspfarrei, sondern auch in der Seelsorgeeinheit etliche Aufgaben übernimmt (zum Beispiel den Predigtdienst).

„Mich fasziniert, wie Jesus von Nazareth authentisch war, er hat seinen Worten Taten folgen lassen. Menschen, die an ihn glauben, haben einen direkten Zugang zum Geheimnis seiner Menschwerdung. Die Ausbildung hat mich menschlich und spirituell weiter gebracht. Obwohl die Auferstehung als wichtigstes Ereignis zu Ostern im Kirchenjahr gefeiert wird, ist die Weihnachtsbotschaft ein besonderes Geschenk für die Menschen. Weihnachtsgeschenke haben zwar ihre Berechtigung, es ist aber auch wichtig, in der Weihnachtszeit mehr nach innen statt nach außen zu leben, die Hektik aufzugeben und zur Ruhe zu kommen, so der Weihnachtswunsch des jungen Diakons.

 



Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe des Hochschwarzwald Kurier vom 20. Dezember 2004; Autorin: Monika Hofmeier