43 Wer ist Jesus Christus


Christ - Premier de Cordée

Textquelle: Das Neue Testament - Übersetzung von Fridolin Stier, 1989 - MT 16,13-20

 

"Als Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi gekommen, fragte er seine Jünger und sagte: Was sagen die Menschen, wer der Menschensohn sei? Sie sprachen: Die einen – Johannes der Täufer; andere – Elija; wieder andere – Jeremia oder einer der Propheten. Sagt er zu ihnen: Ihr aber – was sagt ihr, wer ich sei? Da hob Simon Petrus an und sprach: Du bist der Messias, der Sohn Gottes – des Lebendigen. Jesus aber hob an und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona! Denn nicht Fleisch und Blut hat dir das enthüllt, sondern mein Vater – der in den Himmeln. Ich sage dir aber: Du bist Petrus, das heißt „Fels“, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Und die Tore der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Dir werde ich die Schlüssel zum Königtum der Himmel geben. Und was immer du bindest auf Erden – gebunden wird es sein in den Himmeln. Und was immer du lösest auf Erden – gelöst wird es sein in den Himmeln. Darauf herrschte er die Jünger an: Sie sollten niemand sagen, er sei der Messias."


Predigt im Jahreskreis 2017


Gottes Liebe ist wie die Sonne

Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder in Christus Jesus,

einst sagte Philippus zu Jesus: „Zeig uns doch bitte den verborgenen Vater, damit wir glauben können!“ Jesus antwortete: „Philippus, jetzt bin ich schon so lange bei euch, und du hast mich immer noch nicht erkannt!“ Und an anderer Stelle sagt Jesus: „Die, die mit mir gehen, kennen mich nicht!“ Die entscheidende Frage für uns und unser Leben wird also sein: Kennen wir – die wir heute mit Christus gehen – kennen wir ihn? Mit anderen Worten gefragt: Wer ist dieser Jesus Christus für uns – für mich – ganz persönlich?

„Er ist der Einzige, der es verdient, mit ganzer Leidenschaft geliebt zu werden“, so Charles de Foucault. Wer seine Liebe an etwas anderes 'hängt' und diese Liebe an die erste Stelle stellt, wird immer enttäuscht sein. „Wer mich liebt, der hält an meinem Wort fest – und der Vater wird ihn lieben. Wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.“ Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Liebe spüren können – im Alltag, in Krankheit und Lebenskrisen, in Leid und Freud. Gottes Liebe ist wie eine Brücke, die befreit. Gottes Liebe ist wie die Sonne, die Leben schenkt, wärmt und erhellt. Denn Jesus offenbart sich uns als Bruder und Freund, wobei der entscheidende Faktor freilich immer der Glaube ist. Und wenn Jesus Menschen begegnet, die glauben, freut er sich. Und auch nur dann ist es ihm möglich zu heilen, oder Schuld zu lösen. Dabei sind immer seine Worte und seine Taten – in sich – stimmig. Niemand aber hat den Glauben aus sich selbst, sondern immer ist er geschenkt. Deshalb lohnt es, einmal in sich zu gehen und zu schauen: Wem habe ich ganz persönlich meinen Glauben zu verdanken?

Ein guter Freund ist da – wenn man ihn braucht. Er hilft und stärkt - gerade dann, wenn's im Alltag auch mal nicht so rund läuft. Auf ihn kann ich mich verlassen – ihm kann ich vertrauen. Ihn kann ich auch anfragen und er wird mir antworten und mich beraten. Denn immer dann, wenn sich zwei oder drei in seinem Namen versammeln, ist er ja mitten unter ihnen. Hierbei ist aber das Wie des Hörens – mit anderen Worten das ‚richtige Hören‘, von entscheidender Bedeutung. Will mich das Wort Gottes treffen, muss ich zumindest ein Stück weit bereit sein, es auch in Betroffenheit zu hören. Wie beispielsweise Elia, als er unter dem Ginsterstrauch liegt und sterben will – sich aber stärken lässt, um dann Gott im feinen Säuseln des Windes zu begegnen und um damit wieder zurück ins Leben zu finden. Oder auch wir – jetzt – wenn wir Eucharistie feiern und ihn empfangen dürfen und uns damit wieder neu mit ihm verbinden. Ob also im Wort Gottes oder in der Mahlgemeinschaft mit ihm – in jeder Begegnung liegt die ‚ganze Fülle Gottes‘ – haben wir den ganzen Jesus Christus. Er, alles umfassend – er, alles in allem.

Liebe Gemeinde, Schwestern und Brüder,

ich möchte schließen – auch zum Dank an diesen Jesus, der so viel für uns getan hat – mit einem kleinen Gebet, das die Fülle unseres Glaubens und Hoffens ausdrückt: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht – Christus, du bist meine Zuversicht. Auf dich vertrau ich und ich fürchte mich nicht.“ Amen.