153 Cabane de Prafleuri

Zeitraum - Oktober 2015 / Dauer - 1 Tag / Talort - Hérémence 1237 M / Ausgangspunkt - Le Chargeur am Fuß der Staumauer des Lac des Dix 2141 M / Erreichte Punkte - Cabane de Prafleuri 2662 M - Col des Roux 2804 M - Alp La Barma 2458 M / Tour alleine begangen

Nach einem extremen Wettersturz hatten sich letzte Nacht mein Autobiwak und alle Natur rund um den Lac des Dix in Weiss und Eis verwandelt. Der als Saisonabschlusstour geplante Gipfel der Rosablanche war somit unerreichbar. Allerdings wollte ich wenigstens den Zustieg und die Gegend um Prafleuri herum erkunden; alternativ aber auch, wenn irgend möglich, den 2932 Meter hohen, über dem Lac thronenden Mont Blava besteigen. Deshalb früh-morgendlicher Aufstieg bei Eiseskälte zur Staumauerkrone des Lac des Dix, danach rechts abbiegend über einen ersten Felsrücken hinweg und die steile Mont-Blava-NW-Flanke zur Talsohle der Combe de Prafleuri hinab. Alles mit äußerster Vorsicht, nahmen doch Schnee- und Eismassen zum oberen Ende der Combe hin beträchtlich zu, weshalb Wegspuren und die bestmögliche Aufstiegsroute immer nur erahnbar blieben. Glücklich, aber total erschöpft und vereist kam ich zur Hütte und war erstmal froh, dass das zwar ebenfalls vereiste, aber trotz allem windgeschützte Winterbiwak, offen war. Ich sammelte etwas Kraft und überlegte meinen Weiterweg; war ich doch mit dem bereits Erreichten eigentlich schon zufrieden. Mont Blava und Col de Roux - für heute wohl zu weit und zu hoch? Je länger ich allerdings darüber nachdachte, desto stärker wurde der Drang, die Aufstiegsflanke zum Col hinauf zu prüfen, und wenn möglich, auch zu versuchen. Gedacht - Getan. Da ich die Hauptgefahr des Auslösens einer Staublawine für gering hielt, stieg ich in die 150 Meter hohe Flanke ein und erreichte kurz später sicher die Schartenhöhe. Hier, am Col des Roux, taucht man auf wunderbare Weise in Sekundenbruchteilen in eine völlig andere Bergwelt ein. Heute erstmals, die wärmenden Strahlen der Sonne - dann, der glitzernde, tief unten liegende Stausee - die formschönen, firnbedeckten, Berge - die spiegelnden, eisigen Gletscher - der aquamarinblaue Himmel. Einfach alles nur traumhaft und maximal schön. Glücksgefühle pur. Wegen der hohen Rutschgefahr verzichtete ich auf einen weiteren Aufstieg zum Gipfel des Mont Blava. Aufgewärmt und völlig entspannt stieg ich dann nach langem Verweilen die Südseite zur Alpe La Barma hinab und von hier am Ufer des Stausees zurück zur Staumauer.