122 Pigne de la Lé

Hochtour


Zeitraum - Oktober 2014 / Dauer - 1 Tag / Talort - Grimentz 1564 M / Ausgangspunkt - Parkplatz südlich des Lac de Moiry 2350 M / Erreichte Punkte - Cabane de Moiry 2825 M - Col du Pigne 3141 M - Gipfel der Pigne de la Lé 3396 M / Tour alleine begangen

Seit langem stand dieser Gipfel weit oben auf meiner Wunschliste, aber da es bereits Ende Oktober war und es bereits geschneit hatte und ich auch keine Kenntnisse über die aktuellen Bedingungen am Berg, v.a. am Nordgrat hatte, war ich bezüglich eines Gipfelerfolgs sehr skeptisch. Allerdings war nur noch dieser eine Schönwettertag vorausgesagt und da ich vor Ort war, musste und wollte ich es unbedingt probieren. So stieg ich mit Beginn des neuen Tags im eiskalten Schatten des Morgens auf markiertem Bergpfad einsam an der bereits geschlossenen Cabane de Moiry vorbei in Richtung Col du Pigne. Ab der firngefüllten Mulde unterhalb des Hängegletschers wiesen dann zahlreiche Steinmänner durch Blöcke und Geröll den Weg weiter hinauf zum Col. Hier nun weitete sich der Blick hinunter ins Tal von Zinal und hinauf zum Nordgrat in Richtung Gipfel. Kaum eingestiegen musste ich bereits auf die Steigeisen, die ich glücklicherweise dabei hatte, wechseln. Der Grat war stellenweise scharf und wurde, je höher ich stieg, steiler. Die Felsstufen und Blöcke waren teils lose und vereist. Darüber wiederum lag eine 30 bis 40 cm dicke Schneeschicht, an verfrachteten Stellen auch wesentlich mehr. Dennoch - die Lawinengefahr am Grat selbst war gleich null - die Absturzgefahr bei einem Fehler allerdings sehr hoch. So war jeder Tritt und jeder Zug an einem Griff peinlich genau zu prüfen. Kurz später musste ich auch meinen Rucksack und einen meiner Gehstöcke zurücklassen - ich brauchte beide Hände zum Klettern und maximale Bewegungsfreiheit. Immer wieder den Verlockungen, in die Flanken auszuweichen, widerstehend, gelang so ein recht sicherer Aufstieg in die Gipfelzone; zunächst ein sich sanft zurücklehnendes Plateau und ein letzter Felsaufschwung zum höchsten Punkt. Allerdings - an das durch den Druck des eigenen Körpergewichts ausgelöste Kratzen und Knirschen der Steigeisenzacken auf den blanken Felsen, werde ich mich wohl nie gewöhnen. Nach herrlicher Rundumsicht am Gipfel - Pointe de Bricola, Grand Cornier, Dent Blanche, Matterhorn, Obergabelhorn, Zinalrothorn, Weishorn, Bishorn - nicht minder vorsichtiger Abstieg in der Aufstiegsroute; am Bergfuß nun leicht über die bereits aufgeweichten Firnfelder der Westflanke. Bereits in der darauffolgenden Nacht setzte heftiger, mehrere Tage andauernder Schneefall ein.


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