71 Dent de Nendaz

Zeitraum - Mai 2013 / Dauer - 1 Tag / Ausgangspunkt - Haute Nendaz 1287 M / Erreichte Punkte - Tracouet P. 2200 - Gipfel des Dent de Nendaz 2463 M / Tour alleine begangen

Eigentlich hielt ich eine Gipfelbesteigung des Berges, so früh im Jahr, kaum für möglich. Zu viel Schnee lag noch oberhalb von 1600 Meter, vor allem auf der nordseitigen Aufstiegsroute bis P. 2200. Wie es danach auf dem nach Süden zugewandten Gipfelgrat weiterging, war von Mayens de la Zour aus nicht einsehbar. Aber - ich wollte es wenigstens bis zur Bergstation Tracouet versuchen, um von hier aus zu schauen, ob, und wenn ja, wie, es weitergehen könnte. Obwohl so früh wie möglich unterwegs, drängte mich der in der Luft liegende Wettersturz zu zwar besonnener, aber andauernder Eile. Die ersten 900 Höhenmeter zur Bergstation verliefen problemlos, wenngleich im obersten Drittel aufgrund des weichen Schnees äußerst mühsam. Nachdem ich die weiteren Risiken und Schwierigkeiten am ca. 350 Meter hohen Gipfelgrat als machbar einschätzte, stieg ich auf das Plateau ab, überquerte es und suchte südseitig des Lac Noir nach dem bestmöglichen Einstieg. Sehr, sehr schwer, stellenweise ohne höher zu kommen, sondern immer wieder tief einsinkend, raste nicht nur Puls und Atem, sondern auch erste Zweifel kamen. Den markanten Felsriegel und die nachfolgenden Wächten konnte ich aber, in die abschüssige Südflanke hinaus querend, gut umgehen. Danach wurde es mit zunehmender Höhe weniger schwierig, so dass ich gegen 10.00 Uhr glücklich zum Gipfel kam. Da es schon länger graupelte und zuziehende Wolken die Orientierung erschwerten, stieg ich umgehend und mit allergrößter Vorsicht und Konzentration zurück. Erst nach zwei Stunden, am Fuß des Gipfelgrats, fühlte ich mich wieder sicher. Genussabfahrt auf den Sohlen meiner Bergschuhe hinab nach Haute Nendaz, das ich gegen 13.00 Uhr erreichte, ohne während meines gesamten Auf- und Abstiegs auch nur einem einzigen Menschen begegnet zu sein.