Zeitraum - Juni 2006 / Dauer - 2 Tage / Ausgangspunkt - Rifugio Vittorio Emanuele II 2732 M / Erreichte Punkte - Gipfel des Gran Paradiso 4061 M / Tour alleine begangen
Tagesziel ist heute die Besteigung des Gran Paradiso; nach dem Dôme du Goûter und dem Mont Blanc mein dritter Viertausender. Die Tage zuvor hatte ich bereits die Topographie und vor allem die Bedingungen und Schwierigkeiten der Berge und Gletscher des Nationalparks erkundet. Früh machen sich Franz, den ich am Abend zuvor kennen lernte, und ich, auf den Weg. Dieser führte zunächst in nordöstlicher Richtung über Blöcke und Geröll an den Fuß des Ghiacciaio del Gran Paradiso. Hier - es war noch dunkel und neblig - legten wir die Steigeisen an. An der orographisch linken Gletscherseite stiegen wir anfangs steiler, später etwas flacher werdend auf. Die Firnauflage war optimal und auch die ersten Sonnenstrahlen erreichten uns erst am Gipfelgrat, was von großem Vorteil war. Hier aber war jetzt äußerste Vorsicht und Konzentration geboten; die beiden Gipfel, Haupt- und Madonnengipfel, sind abschüssig und ausgesetzt. Nach einem kurzen Aufenthalt am Madonnengipfel ließ ich Franz, am Seil gesichert, absteigen. Wir hatten eine wunderbare Fern- und Rundumsicht auf - die Poebene, den Monviso, die Écrins, den Mont Blanc, die Grand Jorasses, den Grand Combin, das Matterhorn und die Monte Rosa. In einem Zug stiegen wir gemütlich am Rifugio vorbei nach Pont hinab, wo wir uns, bevor wir uns trennen, noch zu einem abendlichen Bierchen verabreden.